Beiträge von entropie

    na, hier scheint es so zu sein, dass die Langzeitauswirkungen der ersten Testergebnisse neu bewertet wurden, das dauert halt.


    Wer kommt schon sofort drauf, dass "deaktivierte Ionen" zwar sofort etwas weniger Ladung bedeuten, später aber Platz machen für weitere Ladungen ...


    Von daher, wieder was gelernt.

    Da in dem Text steht, dass die Erkenntnisse durch Machine Learning gefunden wurden, weiß ich sogar genau, wie sie es entdeckt haben. Bei Neuentwicklungen läuft das Testing natürlich erstmal mit der Hardware, das nennt man HiL - Testing, Hardware in the Loop. Dabei werden die Batterien immer wieder physikalisch getestet und die Ergebnisse dokumentiert. Ein paar Jahre später dann, wechselt man zum SiL - Testing, Software in the Loop. Dann wurde eine Software entwickelt, die auf den Erfahrungen und Messparametern der HiL Tests besteht und quasi eine Batterie simuliert. Beim Machine Learning lässt man diese Software dann auch Zustände simulieren, die man beim HiL - Testing normalerweise nicht fährt. So werden sie das entdeckt haben.


    Wenn die amerikanischen Forscher den Branchenprimus bei der Software eingesetzt haben fürs Testing, dann weiß ich sogar wo sie herkommt, quasi bei mir umme Ecke. :)

    Ich bin bei solchen "Wunder"-Meldungen immer etwas skeptisch. Die Lion-Akkus sind keineswegs eine neue Technologie, fliege ich in meinen Modellhubschraubern schon xx Jahre, auch mit Strömen von 100 A und mehr. "Neuland" ist das eher für die Autoindustrie. Würde mich schon wundern, wenn solch eine Vorgehensweise nicht schon mal ausprobiert wurde.


    Manny

    Ja, das würd bestimmt schon mal ausprobiert. Richtig entwickelt wird es aber meistens erst, wenn jemand ordentlich Geld in die Entwicklung pumpt und da kommt die Autoindustrie Grade recht. Glaube entwicklungstechnisch haben wir weltweit bei elektrischen Speichern bestimmt 50 Jahre und mehr Rückstand.

    Zug kann mit einer Akkuladung unendlich lange fahren
    Der sogenannte Infinity Train kann mit einer Akkuladung unendlich lange fahren und dabei mehr Strom erzeugen, als er selbst verbraucht.
    www.forschung-und-wissen.de


    Nachdem mir letztens noch jemand felsenfest mitteilen wollte, dass für die Zugfahrt Wasserstoff unumgänglich sei, hier mal Frankensteins Monster. Ist es nun ein Kraftwerk oder doch nur ein Zug ? :)

    So sehr ich mich auch fürchte vor künftigen konservativen Regierungen, in der aktuellen scheint sich hartnäckig die Mär vom Wasserstoff zu halten und dass wir das Rennen um die Batterietechnologie eh verloren hätten.

    Allerdings muss ich auch fairerweise sagen ,dass ich nach 15 Jahren MEET in Münster nun auch noch keine signifikanten Durchbruch gesehen hab.

    Nicht vergessen am 14.9. ist Elektromobilitätstag. Wenn ihr schon immer mal schauen wolltet, ob das Ruhrgebiet grau oder grün ist, wie die originale Currywurst schmeckt und ganz viele E-Autos auf einem Fleck sehen wollt, ihr seid herzlich eingeladen. :)


    Zwischen 9 - 17 Uhr ist dann auch das Laden in den Cityring Parkhäusern inkl. P6,P7,P8 kostenlos und es gibt keine Blockiergebühr (ad-hoc Freischaltung, https://www.parken-in-bochum.de/). Ich empfehle das P1 oder daneben das PK (Zufahrt über P1), dort gibt es 31 Ladeplätze.


    Niesiausbo

    Der H2 - ICE wird auch seit 30 Jahren geträumt aber die thermische Verwertung von Wasserstoff ist halt noch ineffizienter als ein BEV.


    Da hier dazu schon viel gesagt wurde, noch ein paar konstruktive Ergänzungen. Um ein 200 PS H2-ICE zu bauen ist man automatisch im 4 - 6 Liter Motor Bereich, es hat also einen ordentlichen Verbrauch. Was hinzukommt, bei so einer Motorgröße fällt schnell viel Wärme an und bei Wärme neigt die thermische Verwertung von H2 zu starker NOx - Bildung. D.h. sie benötigt dann einen Wasserstoff-Partikelfilter. Dieser allerdings erhöht wiederum den Abgasdruck gegen den der Kolbenmotor arbeiten muss. Damit sinkt seine Leistung und es braucht einen noch größeren Motor un das zu kompensieren. Glaube BMW hat damals nur Sechszylinder gebaut.


    E-Fuels sind hier der beste Umweg, sie reichern Wasserstoff mit CO2 an, um die Leistung zu erhöhen. Leider sind sie halt auch gebunden an alle Höhen Kosten die H2 mit sich bringt und werden als Resource auf absehbare Zeit nicht im ausreichen Maß zur Verfügung stehen.

    Mal eine andere Wasserstoffnutzung, quasi als Inselbetrieb:


    https://www.homepowersolutions.de/produkt/


    Ist so etwas wirklich sinnvoll oder mehr eine Machbarkeitsstudie für Technikfreaks?

    Generell wäre das genau die richtige Nutzung. Ich kenn diese Kleinsysteme noch nicht aber ich kenn Firmen, die massig PV-Ertrag haben und diesen direkt lokal in Wasserstoff speichern.


    Allerdings muss man auch wieder dazu sagen, dass das System der Firma störanfällig ist und immer Mal wieder Wartung braucht. Deutlich einfacher ist da ein Batteriespeicher aus Altbatterien. Insbesondere mit steigender Leistungsdichte der Batterien werden sie H2 dann Recht bald überholen.

    H2 bei Nfz und Lkw hat die selben Probleme wie beim Pkw nur nochmal im größeren Ausmaße. Und sinnvoll ist es auch nicht mehr, Nfz sind alle heute schon leicht elektrifizierbar und die ersten Lkw mit 400 km machen grade auch die Runde und wecken Begeisterung. In der Mobilität ist H2 unwirtschaftlich und der Zug ist abgefahren. Deswegen wird die NOW ja auch dicht gemacht.


    Träumen darf man natürlich weiter :).

    Hat aber einen schlechten Wirkungsgrad, weit unter Synchronmotoren.

    Ja das wird so sein. Grade im Anlaufdrehmoment sollte durch die zwei elektrischen Magnetfelder viel Strom fließen. Nen anderes Problem ist auch das schwer kontrollierbare induzierte Drehverhalten des Rotors, das könnte auch mal für "Kängurusprit" sorgen und nicht feinteilig in der Drehzahl gesteuert werden.


    Als ich mit der Elektromobilität anfing vor 15 Jahren waren die noch Stand der Technik. Da wurd dann häufig einfach der Verbrennungsmotor ausgebaut und aus dem Industriebetrieb nebenan ein Asynchronmotor geholt. Wechselgetriebe blieb natürlich drin, auch wenn es null Funktion hatte :D .

    Ja oder man nimmt halt einfach einen Asynchronmotor. Der hat neben der außenliegenden elektrischen Wicklung am Stator auch eine innenliegende elektrische Wicklung am Rotor, er erzeugt dann quasi zwei gegenteilige elektrische Magnetfelder. Dies nennt man fremderregten Motor. Hat der Tesla am Frontantrieb und hinten hat er den PMSM, Permamentmagnet-Synchronmotor, so wie wir im ID.


    Das hat dann Effizienz / Leistungsvorteile, braucht er Power arbeiten beide Motoren, soll er sparen kann man den Motor vorne einfach in einem perfekten Leerlauf mitdrehen lassen.

    Naja das ist erstmal ein Aspekt der Debatte und danach folgen noch viele mehr. Aber man kann ja nicht alles gleichzeitig bereden.


    Kupfer, Alu, Stahl ist für die Debatte Wassertoff vs Batterieelektrisch ja erstmal egal. Ein Wasserstoffauto ist ein E-Auto mit Range-Extender, hat also alle Komponenten, sogar eine kleine Batterie mit Lithium. Dann hat das Wasserstoffauto Zusatzkomponenten wie die Brennstoffzelle, die gerne wieder seltene Erden hat. Es braucht Zusatzaggregate zur Temperierung der Wasserstofflzuleitungssysteme um Kristallisationsprozessen bei Extremtemperaturen vorzubeugen. Es ist ein kleines Chemiekraftwerk, das betüddelt werden will.


    Nun kann man weitergehen, die PEM-Elektrolyseure für grünen Wasserstoff lassen sich momentan wirtschaftlich nur mit Iridium betreiben. Das ist ein Sternenmetall, es entsteht also in einer Supernova. Das könnte bald kostbarer als Gold sein (wobei kostbarer als Gold ist ja schon vieles). Hier kenne ich aber nicht den aktuellen Stand der Forschung, vielleicht hat man es mittlerweile ersetzen können.


    Ein weiterer Teil der Debatte ist der Ausbau des Kernnetzes. Wenn es heute schon Probleme macht Windräder zu installieren, weil sie Leute stören, werden sie sich freilich freuen, wenn man in ihrem Garten künftig ne Wasserstoffpipeline verlegt. Durchs Ruhrgebiet versucht man seit 10 Jahren nen Radschnellweg zu bauen und es dauert ewig weil man immer wieder Grundstücke kaufen und gegen Klagen kämpfen muss.


    Die Betankung eines Wasserstoff-Pkw erfolgt mit 800 bar. Wer schon mal neben ner kleinen Standklimanlage stand, die so mit 5-6 bar läuft, kann sich vorstellen, wie der Raketenstart mit 800 bar dann klingt. Natürlich braucht es auch einen Trafo für die Tanke, damit der Verdichter genug Saft hat. Im Moment ist so ne Tanke unter ner Mio. nicht zu haben, eher mehr so 3-5 Millionen.


    Last but not least bleibt die Ressourcenfrage. Wenn Industrie, Verkehrssektor und Eigenheime u.U. auch auf H2 umgestellt werden, braucht es einen enormen Zubau an Elektrolyseuren, erneuerbarer Energien, Pipeline-Infrastruktur. Allein die erneuerbaren müssten wir dann nochmal um mindestens das drei bis vierfache zu dem aktuellen Tempo zubauen.


    Es gibt in der Technik die Regel zum Einsatz von Wasserstoff: kann ich einen Prozess effizienter gestalten und optimieren ? Wenn nicht, kann ich ihn elektrifizieren ? Wenn nicht, dann setze ich Wasserstoff ein. Und so ist meine Meinung dazu. Wasserstoff macht in einem begrenzten Ökosystem Sinn, zum Beispiel neben einem Stahlwerk, zur Stahlerzeugung aus erneuerbaren Energien. Aber in der Mobilität wird H2 verlieren. Im Heimbereich auch, die Wärmepumpe ist unschlagbar (wenn sie bezahlbarer wird und das wird sie). Und dann bleiben kaum noch Anwendungsbereiche übrig.


    Momentan setzt man in gemeinsamer großer Kraftanstrengung in Europa auf Wasserstoff als Speicher für die Erneuerbaren. Dabei wäre hier eine Mixstrategie aus einem Fokus auf Batteriespeicher und Wasserstoff der richtige Weg. H2 sollte dann lokal da eingesetzt werden, wo er unausweichlich gebraucht wird aber nicht in einem Deutschlandnetz. Leider setzt man auch auf die Brennstoffzelle als Speicher.

    Das ist ja auch alles gut und das kann man machen, es ist eine Diversifikationsstrategie um sich nicht abhängig von Batterietechnologie aus China zu machen, wie beim Gas aus Russland. Allerdings ist es teuer, sehr teuer und enorm komplex.


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    Was Kupfer und seltene Erden bei der Elektrifizierung angeht, ist die Zukunft nicht ganz so düster. In der Motorentechnik ist noch viel möglich, auch konstruktiv, da das Prinzip der Induktion ja ein sehr einfaches ist. Es gibt schon die ersten Aluminiummotoren, die kein Kupfer und seltene Erden verbrauchen. Aber ich glaub auch bei fremderregten Motoren ist noch viel Potential um seltene Erden wie in unseren ID.s zu sparen. Ich glaube es kommen auch noch ganz neue Motorenkonzepte. Bei Radnabenmotoren sehe ich noch viel Entwicklungspotential oder vielleicht auch wieder einem klassischen Getriebe, um die Motorbaugrößen zu senken.


    Feststoffbatterien sind im Testing. Wenn ich mir die Spezifikationen des ID.2 anschaue, die ähnlich oder glaub sogar noch besser als beim ID.3 sein sollen, bei geringerem Bauraum; ist das entweder mal wieder ne falsche Angabe oder die erste Feststoffbatterie.

    Heute ist der weltweite Wasserverbrauch schon über dem Niveau, das eine Gesellschaft ertragen kann und wenn wir dann 47 + 60 Millionen = 107 Millionen haben, erscheint dir das als akzeptabel. Da weiß ich gar nicht mehr, was ich darauf antworten soll.


    Salz kriegt man raus ja aber was ist mit dem restlichen Dreck im Meerwasser. Da müssen dann mindestens 1-3 Klärstufen vorgeschaltet sein, sonst kommt das Silikon.

    Ich bin kein Chemiker aber ich habe mal eine Debatte des Fraunhofer dazu erlebt und die waren ziemlich verzweifelt.


    Aber das sind auch alles nur Details. Wenn in den nächsten Jahren 5 Innovationen passieren, dann klappt's vielleicht mit der Wasserstoffmobilität. Allerdings hör ich die Geschichte schon seit 20 Jahren und während die Elektromobilität in der Zeit mit Siebenmeilenstiefeln voranschreitet, bleibt beim Wasserstoff das Wirtschaftlichkeitsproblem. Ich hoffe sehr, dass sich euer Traum bewahrheitet aber ich glaub nicht dran. Und ich drück die Daumen, dass die Förderungen nicht allzu bald auslaufen. Und dann stehen noch die ganzen Planungsverfahren für die Pipelines an, das wird auch wieder sechs Jahre dauern, bis das Kernnetz steht


    Im Moment werden 99% des H2 aus Erdgas hergestellt und so geht die Geschichte weiter. Die Industrie muss nun ihren CO2 -Ausstoß deckeln, also werden sie rechnen, lohnt es sich die Strafe zu bezahlen oder teuren Wasserstoff zu kaufen, um Erdgas mit einem Zwischenschritt zu substituieren.


    In der Mobilität, Nfz, Lkw, und auch Schifffahrt setzt die Batterie ihren Triumphzug fort. Ums Flugzeug kämpfen wir noch, vielleicht auch um die Schiffe, wobei ich grad ein Video gesehen hab einer Fähre mit 2.500 kWh Akku aus alten i3 Batterien.


    Der Markt wird's regeln.