Sorry sehe ich komplett anders.
Ladeverluste gehören für mich nicht zum Realverbrauch.
Natürlich sind die interessant. Denn die Ladeverluste bezahlt man ja.
Wenn du öffentlich lädst und den Akku von 50% auf 100% bringst, sind das bei deinem Akku rechnerisch 38,5 kWh.
Frage: Wie viel steht auf der Rechnung? 38,5? Mehr? Weniger?
Am Ende ist interessant, was du bezahlst. Die Fantasiewerte des Bordcomputers machen keinen Sinn. Es sei denn, man will sich den E noch schöner rechnen, als er ohnehin schon ist (wenn man nicht öffentlich lädt).
Für Heimlader kann man (in vielen Fällen) den eigenen Zähler nehmen. Da sind dann auch die Nebenkosten (Betriebsstrom der WB etc.) drin. Denn den Strom verfährst du nicht in Bewegung, musst ihn ja aber aufwenden, um überhaupt laden zu können. Wenn du an eine öffentliche Tankstelle fährst, hast du in dem Preis ja auch die Betriebskosten der Tankstelle (Stom, Personal ...) drin. Solche Kosten (Betrieb der eigenen WB, Ladeverluste) zu ignorieren, wäre das gleiche, als würde man beim Verbrenner bei jedem Tanken noch ein gutes Glas Sprit auf den Boden schütten und sagen "Der war ja nicht im Tank, also bezahl ich ihn nicht und umweltschädlich wars auch nicht".
Bei PV müsste man eigentlich sogar den bezogenen Strom für E komplett als Netzstrom anrechnen. Es sei denn, man will zugeben das man die PV Anlage gar nicht hat, um zum umweltverträglichen Strommix beizutragen, es also nicht aus Liebe zur Umwelt zu tun, die wir doch oft behaupten mit dem E-Fahren zu retten, sondern nur aus eigener Kostensicht (was OK ist! Aber dann soll man die PV eben auch nicht als Ökomaßnahme darstellen, sondern kann auch guten Gewissens sagen "Die PV hab ich für mich, weil sie meine Kosten senkt und wenn am Ende noch was übrig bleibt, stört es mich auch nicht. Ich finde das vollkommen in Ordnung. Manche sind ja auch so ehrlich und schreiben das sie den Strom lieber verfahren als ihn einzuspeisen.).
Und wer nun sagt "Ja aber ich kann ja gar nicht sagen wie hoch meine Betriebskosten der Wallbox und der Ladeverlust sind), der kann für die heimische Wallbox laut ADAC ja mit groben 10% rechnen und die WB wird sicher ein Datenblatt haben, mit der man den Verbrauch ungefähr ausrechnen kann. Die WB, an der ich zuhause laden kann, hat ungefähr 15 kWh pro Monat, allerdings ist da schon eine permanente Onlineanbindung und eine situative Beleuchtung des Stellplatzes einbezogen.
Wer eine wirkliche Kostenrechnung machen will, muss die Investition (Wallbox, Installation) eigentlich auch noch abschreiben.
Aber klar, man kann all diese notwendigen und bezahlten Energien ignorieren.
Dann steht ein E natürlich noch einmal deutlich besser dar.
Die Frage ist halt immer, wie ehrlich man Kosten darstellen will. Und ich wurde auch schon oft gefragt, ob ich die Wallbox und Installation mit einbeziehe, wenn ich jemandem gesagt habe das ich mit dem E für rund 4,40€ pro 100 Km fahre, wenn ich nicht direkt dazu sage das es die reinen Ladekosten zuhause sind. Denn wenn wir Menschen vom Verbrenner zu E holen wollen, dann ist Ehrlichkeit wichtig. Meiner Erfahrung nach wird die Abwehrhaltung nur größer, wenn sie das Gefühl haben das man sie mit Halbwahrheiten begeistern will. Das aber ist dann wieder ein anderes Thema.
Die einzigen Werte, die vergleichbar sind, sind die Werte, die uns der Bordcomputer anzeigt.
Die einzigen Werte, die Vergleichbar sind, sind die Verbräuche laut Zähler. Und der ist im besten Fall sogar geeicht.
Selbst für die Reichweiten sind die geladenen kWh spannender als die angezeigten, denn egal wie, die geladenen muss ich aufwenden. Wenn man irgendwo steht und lädt und das nur eine begrenzte Zeit darf (wie an vielen AC- und DC-Säulen üblich) muss man sich ja auch im Klaren sein das man in 3 Stunden keine 33 kWh in den Akku pumpt, sondern weniger. Wenn man dagegen seine z. B. 16 kWh / 100 vom Bordcomputer rechnet, hat man in 3 Stunden in der Regel also nicht über 200 Km nachgeladen.
Für alle, die öffentlich laden (müssen) und dort nicht unbegrenzt stehen dürfen, beeinflussen die Ladeverluste nicht nur den Preis, sondern auch die Reichweite.
Heute lade ich mit wenigen Ladeverlusten an einer DC-Säule und morgen für die gleiche Strecke mit hohen Ladeverlusten an einer AC-Säule.
Sollen wir jetzt zusätzlich zum Verbrauch und den Ladeverlusten auch noch Art und Hersteller der Ladesäule angeben?
Musst du doch gar nicht.
Es spielt keine Rolle, wenn du in beiden Fällen den bezahlten Strom angibst.
Und genau das ist doch der Knackpunkt. Technisch lassen sich Ladeverluste nicht auf 0 bringen. Sie sind bei AC in der Regel > als bei DC. Und sie sind von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich, weil der OBC unterschiedlich ist. VW hat sich für 11 kW AC entschieden. Wenn ich demnächst meinen ID3 an eine öffentliche Säule hier stelle, dann habe ich vermutlich höherer Verluste, als wenn ich das mit unserem zweiten Auto mache, der 22 kW AC kann, denn durch das Drosseln steigen die Verluste.