Sicheres Fahren mit ACC zum Ausnutzen des Windschattens vorausfahrender Fahrzeuge

Kurz vor und beim Aufprall kommt sicherlich noch der Notbremsassistent hinzu, der ja (nur) die Kollision noch abmildern wird.

Zitat von krueuw

Ich hab es nun doch länglicher auf Basis der plausiblen Zeitangaben von ID3_Pro_S für den Fall trockener Fahrbahn und stehendes Hindernis gemacht:

Wie kommst du bei 100 km/h auf 48 Meter Bremsweg? Das wäre ja hundsmiserabel.

Normalerweise sollten PKW irgendwo nach zwischen 32 und 38m aus 100 km/h stehen.

Zitat von Ingo1st

Normalerweise sollten PKW irgendwo nach zwischen 32 und 38m aus 100 km/h stehen.

Bei Gefahrenbremsung ist tatsächlich der halbe Tachowert, also bei 100 km/h sind es 50, ohne Reaktionszeit!!

Siehe auch https://www.bussgeldkatalog.org/bremsweg/

In Deiner ausführlichen Tabelle ist ein Tippfehler:

Nach Stufe 4 kommt Stufe 3 statt 5 - vertippt…

Vielen Dank für die Mühe - bei mir bleibt hängen : Landstrasse Stufe 3 und Autobahn 4 oder 5 um genug Reserven zu haben.

Jetzt muss ich aber doch einmal fragen: stehendes Hindernis?

Das würde bedeutet, da erscheint eine Wand aus dem Nichts. Aber das Hindernis ist das Auto vor mir und wenn da die Bremsleuchten angehen, fährt das Auto auch noch eine Weile, bis es dann steht.

Man müsste also den Anhalteweg des vorausfahrenden Autos bei Geschwindigkeit X und maximaler Verzögerung nehmen und mit dem eigenen Anhalteweg noch irgendwie verrechnen um den mindestens nötigen Abstand zu berechnen. oder habe ich da einen Denkfehler?

Zitat von Sunshine

Jetzt muss ich aber doch einmal fragen: stehendes Hindernis?

klassische Beispiele hierfür sind:

Vorausfahrendes Fahrzeug (vllt Kleintransporter, SUV, …) übersieht:

- Stauende

- Wildwechsel

- Gegenstände auf der Fahrbahn

… und weicht aus.

Das Ausweichmanöver enthüllt dann deine „Wand“.

Weitere Klassiker sind abfallende Auspüffe, Dachboxen,… (wobei du da tatsächlich eine Relativgeschwindigkeit hast, die aber das ACC vllt nicht erkennt).

Und wer jetzt meint, dass das eigene Auto ja so einen Gegenstand einfach wegkickt, der fährt hoffentlich niemals neben oder hinter einem Gleichgesinnten. Gleiches auch für Leute, die dann selber ausweichen würden

Zitat von guten_tag

klassische Beispiele hierfür sind:

Vorausfahrendes Fahrzeug (vllt Kleintransporter, SUV, …) übersieht:

- Stauende

- Wildwechsel

- Gegenstände auf der Fahrbahn

… und weicht aus.

Das Ausweichmanöver enthüllt dann deine „Wand“.

Weitere Klassiker sind abfallende Auspüffe, Dachboxen,… (wobei du da tatsächlich eine Relativgeschwindigkeit hast, die aber das ACC vllt nicht erkennt).

Und wer jetzt meint, dass das eigene Auto ja so einen Gegenstand einfach wegkickt, der fährt hoffentlich niemals neben oder hinter einem Gleichgesinnten. Gleiches auch für Leute, die dann selber ausweichen würden

Alles anzeigen

Ok, das ist ein Ansatz. Aber warum weiche ich dann nicht ebenfalls aus? Was ich meine ist, dass hier ein worst case konstruiert wird, bei dem viele Wenns zusammenkommen müssen – auch Fehler von meiner Seite. Das ist alles absolut möglich, aber in Summe wenig realistisch. Wenn ich dann aber wirklich so fahren soll, dass ich auch für diesen Extremfall gewappnet bin, wird es schwierig.

Bei 130 sagt die Tabelle, dass ich 22m mehr Abstand brauche, als den „halben Tacho“ (87 statt 65). Wie soll ich das schaffen? Das ist fast der Abstand zwischen den Leitpfosten, den kann ich niemals freihalten, da fährt definitiv jemand rein und ich bin ständig am Bremsen.

Da werde ich selbst ganz schnell zum Sicherheitsrisiko, denn ich bremse ja auf freier Strecke und für meine Hinterleute ziemlich überraschend – oder gilt dann die Annahme, dass ich ja die Strecke im Blick hatte und deshalb weiß, dass ich mir viel Zeit lassen kann, um den Abstand wieder herzustellen bzw. alle hinter mir sind so vorsichtig wie ich und bremsen ebenfalls sofort? Dann greift aber nicht mehr die worst case-Annahme (Auspuff fällt ab, gerade nachdem der Einscherende meinen Sicherheitsabstand halbiert hat, er geht wieder zurück auf die alte Spur und mir fehlen die zwei Sekunden, die mir das Auto die Sicht auf meinen ursprünglichen Vordermann nimmt, um noch rechtzeitig zum Stehen zu kommen).

Bitte nicht falsch verstehen, mir hat die Diskussion einiges zu denken gegeben und habe den Abstand auch gestern direkt von zwei auf drei Striche erhöht. Ich erinnere mich aber noch gut daran, warum ich ihn reduziert hatte und bin sehr gespannt, wie es sich bewährt, wenn es vom Alltag auf der Landstraße auf die Autobahn in den Urlaub geht.

Aufgrund der sehr interessanten Beiträge hier, die ich nur gelesen habe, habe ich den Abstand auf der Autobahn um einen Balken von 3 auf 4 erhöht. Mir war die mögliche Gefahr nicht ganz bewusst, dass man aufgrund des zu geringen Abstandes zu einem möglichen Schaden kommen kann.

Seit der Änderung fahre ich damit wirklich besser und fühle mich auch wohler.

Was ich auch aus den vielen Beiträgen hier gelernt habe, ich quetsche mich kurz vor den Ausfahrten bzw. kurz vor den Abfahrten auf die Autobahnen nicht mehr zwischen den zwei hinterher fahrenden Fahrzeugen hinein, die bereits einen passablen Sicherheitsabstand zueinander halten. Das konnte ich mir gut abgewöhnen und reihe mich hinten brav ein, kostet zwar etwas Zeit, aber damit fühle ich mich einfach wohler. Auf jede Minute kommt es auch nicht mehr darauf an, dann lieber 10 Minuten später kommen als einen Unfall bauen zu müssen.

Zusammenfassend kann man auch schreiben, man lernt es nie fürs Leben aus.

Aber ich beobachte ganz besonders auf die Autobahnen immer wieder, wie dicht die Autos hinterher fahren, sodass man manchmal meinen könnte, dass man das vordere Kennzeichen des Hintermanns in dem Innenrückspiegel des Vordermanns nicht mehr erkennen kann. Ihnen scheint die möglichen Konsequenzen nicht ganz bewusst zu sein, wenn der Vordermann aus irgendwelchen Gründen abbremsen muss und der Hintermann vielleicht noch wenige Sekunden Zeit hat, um das Auto ebenfalls abbremsen zu müssen.

Über manches Verhalten der einigen Autofahrer kann man nur den Kopf schütteln.

Das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern kann man nie mit einem Taschenrechner berechnen!

Die Tabelle ist ein guter Ansatz, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Man könnte da jetzt noch Windstärke, Wetter, Fahrbahnbeschaffenheit, Restprofil der Reifen und der Bremsläge oder sogar den Wochentag einbauen - man muss es aber nicht

Einfach „genug“ Abstand halten und gelassen unfallfrei bleiben.

Zitat von Sunshine

Bitte nicht falsch verstehen, mir hat die Diskussion einiges zu denken gegeben und habe den Abstand auch gestern direkt von zwei auf drei Striche erhöht. Ich erinnere mich aber noch gut daran, warum ich ihn reduziert hatte und bin sehr gespannt, wie es sich bewährt, wenn es vom Alltag auf der Landstraße auf die Autobahn in den Urlaub geht.

Zum eigenen Ausweichen: das kann leider eine gefährlichere Kettenreaktion auslösen als einem lieb ist. Es sei denn es geht einfach an den Baum. Die Fahrschule erläutert das bzgl Wildunfällen ja immer gerne.

Bei reindeänglern habe ich schmerzhaft gelernt, einfach umsichtiger fahren zu müssen. Die drängeln sich nämlich auch in kleine Lücken rein

a) ohne blinken und schauen hat mich einer bei 180 seitlich in die Leitplanke geschoben. Da bin ich nur heile rausgekommen, weil der langgezogene A6 Kräftig genug gegen/rausziehen konnte (natürlich mit ziemlich matschiger linker Seite). Nur weil ein Zeuge das fehlende Blinken gemeldet hat, bin ich dort ohne Schuld rausgekommen. Im Fall der Fälle hätte mir das aber auch nichts genützt.

b) Taxi hat sich bei meiner Frau vors Auto gedrängelt und musste dann abrupt bremsen. Volle Schuld für den Dreifachunfall wurde bei meiner Frau festgestellt. Sie hätte sofort den Sicherheitsabstand wieder herstellen müssen.

Ich würde ja auch gern mit 3 oder 4 "Balken" Abstand auf der Autobahn fahren, aber das ist in der Praxis bei etwas dichterem Verkehr utopisch, denn:

- Die Fahrzeuge hinter einem meinen dann, man würde schleichen und drängeln von hinten

- Es ziehen laufend, auch deutlich langsamere Fahrzeuge von rechts rüber und verringern somit den Sicherheitsabstand, den man eigentlich haben wollte; zudem bremst ACC dadurch automatisch, je nach dem, ziemlich unsanft und quasi unnötig

Also wenn man exifdata und guten_tag zusammenführt hat man das Dilemma derjenigen, die vorausschauend und regelkonform fahren wollen. Deshalb finde ich den zweiten Fall auch echt übel. Vor allem, weil ich solche Situationen schon erlebt habe und ich genau wusste, dass mir mein Hintermann im Kofferraum hängt, wenn ich den Abstand so wiederherstelle, wie ich es offenbar muss.

....wenn der nachfolgende Verkehrsteilnehmer einfach nur 2 km/h schneller als man selber fahren will, hängt er einem gefühlt IMMER im Kofferraum, das ist völlig losgelöst von dem selbst eingehaltenen Abstand - da muss man halt entspannt bleiben. Entweder setzt er dann mal zum Überholen an oder er gleicht seinen Abstand auch an - da hat man ja keinen Einfluss drauf. Ich lasse mich von so einem "Dödel" doch nicht zu einer anderen Fahrweise oder gefährlichem Fahrverhalten zwingen - vielleicht ist es einfach auch nur mein Alter, welches mich gelassener fahren lässt

Zitat von exifdata

Ich würde ja auch gern mit 3 oder 4 "Balken" Abstand auf der Autobahn fahren, aber das ist in der Praxis bei etwas dichterem Verkehr utopisch, denn:

- Die Fahrzeuge hinter einem meinen dann, man würde schleichen und drängeln von hinten

- Es ziehen laufend, auch deutlich langsamere Fahrzeuge von rechts rüber und verringern somit den Sicherheitsabstand, den man eigentlich haben wollte; zudem bremst ACC dadurch automatisch, je nach dem, ziemlich unsanft und quasi unnötig

Stimmt alles, ist mir aber meistens völlig egal. Drängler kann ich (meistens) ignorieren und die Reinschlüpfer nehme ich hin und lasse ACC den Sicherheitsabstand (bei mir 3 Balken, bei Regen auch 4 oder 5) wieder herstellen. Dafür landet das Karma bei mir und nicht bei den anderen .