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Zitat von naptoon

Ich frage mich, was an der Software die meisten Ressourcen verbraucht. Und warum man eine Hardware überhaupt auf den Markt bringt, wenn die Software nicht ruckelfrei funktioniert? Besonders wenn zum gleichen Zeitpunkt bereits Software existiert, die um Längen besser aussieht. Entweder mache ich die Hardware/Software besser oder ich gestehe mir ein, dass ich das (noch) nicht gut kann und kaufe bei einem Experten ein.

Die CPU in den ID. Modellen bis 4.0 ist aus 2016. Das Problem bei den alten ID.s ist einfach die Hardware. Wenn 3.2 einfach so schnell und flüssig laufen würde wie jetzt bei 4.0 durch eine potente Hardware, wäre eigentlich alles (bis auf die fehlende Vorkonditionierung) ziemlich in Ordnung. Wirkliche Softwarebugs habe ich mit 3.2 eigentlich nicht mehr und die, die es noch gibt, sind ja mit 3.7 gefixt. Das Problem ist einfach, dass das ganze System viel zu langsam ist.

Zitat von naptoon

Ich frage mich, was an der Software die meisten Ressourcen verbraucht.

Wenn man bei den "neuen" Apps we WeCharge und Spiele im Menüpunkt "Rechtliches" schaut, dann sieht man die ganzen Software-Lizenzen der unzähligen JavaScript Bibliotheken, die diese verwenden. Im Grunde scheinen das Webanwendungen zu sein, die im Infotainment laufen. Das heißt aber auch, dass sie zur Laufzeit interpretiert werden und damit auch der Overhead wie Laufzeitumgebungen dazu kommen. Keine Ahnung wie viel das ausmacht, aber es sollte auf jeden Fall langsamer sein, als irgendwelche kompilierten hardwarenahe Anwendungen. Weiterhin spielt vielleicht auch noch die Verbindungslatenzen ein Rolle.

Hier https://i.blackhat.com/EU-22/W…-to-the-connected-car.pdf ist die Softwarearchitektur vom ICAS3 und ICAS1 grob skizziert.

Zitat von naptoon

Und warum man eine Hardware überhaupt auf den Markt bringt, wenn die Software nicht ruckelfrei funktioniert?

Zwei Problemfelder: Reaktionsmöglichkeiten in der Entwicklung und Kostendruck.

VW ist ein riesiger Dampfer. Mitten in der Entwicklung nochmal die CPU zu tauschen ist… schwierig.

Zudem ist die Automobilbranche traditionell auf Kosteneinsparung getrimmt. Wenn man pro Auto 10 Euro durch eine günstigere CPU einsparen kann, dann macht man das auch. Oder warum glaubst du, sind bei aktuellen Fahrzeugen nur noch einer statt zwei Trenner für die Ablage in der Mittelkonsole enthalten? Was kostet da die Herstellung? 2,50 Euro?

Das ist aber ein Mindset aus den 90er Jahren. Überhaupt nicht wettbewerbsfähig. Und ich kann nicht nachvollziehen, dass bei einem Fahrzeug im Wert von weit über 50K diese paar Euro was ausmachen. Dann sollen sie den Kunden entscheiden lassen: Aufpreis und moderne HW/SW oder 100 Euro sparen und sich ärgern.

Zitat von ID.3besteKarre

… und die, die es noch gibt, sind ja mit 3.7 gefixt.

Das stimmt leider nicht. Der Medien Kachel Skalierungsbug ist auch noch in der 3.7 vorhanden (wohl gemerkt mit 3.0 eingeführt und seitdem nicht gefixt!).

Ich behaupte mal es liegt nicht an der CPU.
Auch bei einer 4 x so schnellen wartet man noch auf die Rückmeldung irgendeines Steuergerätes.

Zitat von tmid

Hier https://i.blackhat.com/EU-22/W…-to-the-connected-car.pdf ist die Softwarearchitektur vom ICAS3 und ICAS1 grob skizziert.

Schön, dass der Microkernel "Fiasco" heißt.

Zitat von naptoon

Das ist aber ein Mindset aus den 90er Jahren. Überhaupt nicht wettbewerbsfähig. Und ich kann nicht nachvollziehen, dass bei einem Fahrzeug im Wert von weit über 50K diese paar Euro was ausmachen. Dann sollen sie den Kunden entscheiden lassen: Aufpreis und moderne HW/SW oder 100 Euro sparen

Als ich vor 37 Jahren mit dem Elektronik Entwickeln bei einem Stuttgarter Automobil Unternehmen anfing, habe ich so gedacht, wie du.

Heute schaue ich z zusammen mit dem Einkäufer gerade bei den Zulieferer, die Icas herstellen ( Conti, LG,...) auf Zehntel Cent.

Warum?

Um Wettbewerbsfähig zu anderen Automobilisten zu bleiben.

Jeder Cent, der für ein Bauteil aufgegeben wird, ist vor dem Management und Eigentümer zu rechtfertigen und wird von denen freigegeben.

Das ist auch heute wichtig zu verstehen, sonst geht's dir wie Fisker.

Zitat von ID.3besteKarre

Aber auch dann. Vor allem ein Update einfach nur über USB-Stick? Also wäre ja toll wenn das jetzt ab 3.2.1 so einfach gehen würde, aber mein Auto stand für 3.2 zum Beispiel 10 Tage beim Händler, da das Update aufspielen so kompliziert war…

Dann ist an deinem Auto was schiefgelaufen. Bei unserer Flotte waren es immer Max 1,5 Tage inklusive Inspektion/Wartung

Zitat von kurtis.brown

Dann ist an deinem Auto was schiefgelaufen. Bei unserer Flotte waren es immer Max 1,5 Tage inklusive Inspektion/Wartung

Ja, das war nicht normal. War dem Freundlichen auch etwas peinlich. Hat mich nach 5 Tagen angerufen und peinlich berührt gesagt ich solle bitte den kostenlosen Ersatzwagen weiterfahren und sie melden sich, wenn das Update endlich durchgelaufen ist. Waren dann wie gesagt 10 Tage.

Zitat von Noname

Heute schaue ich z zusammen mit dem Einkäufer gerade bei den Zulieferer, die Icas herstellen ( Conti, LG,...) auf Zehntel Cent.

Warum?

Um Wettbewerbsfähig zu anderen Automobilisten zu bleiben.

Jeder Cent, der für ein Bauteil aufgegeben wird, ist vor dem Management und Eigentümer zu rechtfertigen und wird von denen freigegeben.

Aber wo ist das bitte noch „wettbewerbsfähig“? Die Fahrzeuge sind deutlich teurer als viele Konkurrenten und haben schlechtere Software und veraltete Hardware. Für mich klingt es nach „am falschen Ende gespart“. Der Kunde wird sich sowas nicht ein zweites Mal antun.

Zitat von Noname

Heute schaue ich z zusammen mit dem Einkäufer gerade bei den Zulieferer, die Icas herstellen ( Conti, LG,...) auf Zehntel Cent

Das geht aber halt nur bei Systemen, bei denen hinterher nichts mehr geändert wird. Eine Lampe muss exakt den Spezifikationen entsprechen und eine definierte Lebensdauer erreichen. Darauf wird optimiert.

Aber das geht nicht bei einem modernen Bordcomputer, der über einige Jahre mit Updates versehen wird und auf dem Apps laufen werden, von denen man beim der Entwicklung der Hardware noch keine Idee hatte. Das kann nicht klappen. Da müssen entsprechende Reserven drin sein, sonst werden die Kunden eben auch abspringen.

Und letztlich war es bei VW ja schon so, dass die Hardware an sich nicht mal für die Software ausreichte, die zum Release ausgeliefert wurde.

Meinen Infos nach war die MIB3 HW in der Vorserie leistungsfähiger und wurde für die Serie von den Erbsenzählern kostenmässig optimiert. Auch war die Onlineupdatefähigkeit nicht von Anfang an geplant. Das wurde nachgeschoben, was die Planlosigkeit bei der Umsetzung erklären könnte.