Ach so, da macht man eine Ausbildung, zahlt die Meisterschule und baut eine eigene Firma auf und das ist dann „privilegiert“? Oder man verbringt seine Semesterferien im Postverteilzentrum um sein Studium zu finanzieren, bekommt durch Glück und Kompetenz einen Job, wie man sich ihn gewünscht hat, und das ist dann auch „privilegiert“?
Dann stimmt hier wirklich etwas nicht. Es gibt wirklich viele, die zu viel und noch mehr, die zu wenig verdienen, aber gleicher Lohn für alle ist jetzt schon senkrecht und nicht mehr nur schräg.
Wie du weißt, sind das die allerwenigsten Lebensläufe. Und wie Du ja selbst schreibst, Glück hat viel damit zu tun. Wie sieht es denn mit den ganzen Krankenpflegern aus die für wenig Geld arbeiten? Die haben dann einfach nur nicht hart genug gelernt, waren nicht Kompetent genug? Was ist mit jenen, die durch das Raster gefallen sind? Die „Verhaltensauffälligen“ früher? Ja, es ist ein Privileg. Von denen, die einfach im falschen Land geboren sind, fange ich gar nicht erst an.
Alles anzeigenWas musste ich mir immer in Augsburg auf der Arbeit anhören, Landei, werden um 9 die Gehsteige hochgeklappt, was 2500 € Benzinkosten im Jahr und eine 3/4 Stunde Fahrzeit,...
Also bin ich hingezogen und in Miete gegangen, dann kam unser Sohn, Frau hat angefangen zu den Eltern aufs Dorf zu fahren, Spritkosten wieder da, Babysitter keiner ums Eck, also wieder raus aufs Dorf mit 400 Einwohnern ohne Supermarkt.
Was soll ich sagen, das Haus vom Mund abgespart, viel Eigenleistung und der Spott der Kollegen die im Urlaub im Flieger nach sonstwo saßen und kein zweites Auto brauchten in der Stadt.
Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen und habe mir alles mit Fleiß und Verzicht erarbeitet, wenn ich dann in machen Augen privilegiert bin, dann kann ich nur entgegenstellen, jeder ist seines Glückes Schmied.
Diese Neiddebatte und Land gegen Stadt sollten wir lassen, beides hat Vor- und Nachteile und niemand fährt freiwillig.
P.S. bin 25 Jahre 48 km einfach zur Arbeit gefahren, jetzt sind es nur noch 18 km und nicht in eine Stadt, sondern einer Gemeinde mit ein paar guten mittelständischen Firmen.
Wieso sollte ich neidisch sein? Ich redete davon privilegiert zu sein. Thats about it. Wir kennen einander Vermögensverhältnisse doch gar nicht, wie könnte ich also neidisch sein? Ich sag mal so, die Mehrheit der Deutschen Bevölkerung kann sich das nicht einmal vom Munde absparen, jetzt schon gar nicht mehr. Wer behauptet, das man einfach so seines Glückes Schmied ist, verkennt die Realitäten. Vor weniger als 20 Jahren hat unser Haus etwa 450.000€ an Wert gehabt, jetzt sind es 2,5 Millionen. Die Einkommen sind aber nicht in gleichem Maße gestiegen. Also das mal so als Exkurs, obwohl das wahrlich nichts mehr mit BEVs zu tun hat.