Also scheint es sich in der IT um ein "normales" Verhalten zu handeln, 24/7 Anwendungen auch mal kurz offline zu setzen.
Nein, nicht unbedingt. Normal ist es nur, dass man quasi nie eine 100% Uptime schafft. Niemand. Irgendein Mist passiert immer.
Aber man ist dann halt bei 99,99% Verfügbarkeit oder besser.
Letztendlich geht es ja darum, wie viel einem eine hohe Verfügbarkeit wert ist und welche Schäden jede Sekunde Ausfall hat.
Banken, Versicherungen, Krankenhäuser, Polizei, Militär, Stahlwerke haben aber auch ne andre Relevanz als Monitoringwerte anschauen oder Einsicht in Verbrauch und Klimatisieren eines Fahrzeugs.
Korrekt. So gesehen hat Amazon auch keine wichtige Rolle für Leib und Leben. Trotzdem geht der wirtschaftliche Schaden für jede Minute Ausfall in die Millionen.
Direkt hat Volkswagen also keinen wirtschaftlichen Schaden. Indirekt aber schon. Es gibt irgendwann ein Imageproblem, ein nachlassendes Kaufverhalten, umzufriedene Kunden etc. So ist das halt, wenn man es mit der Balance aus Qualität und "wie viele Leute bemerken es" überzockt.
Im Falle der Apps und Dienste (die ja rein gar nichts mit klassischem Automobilbau zu tun haben) merkt man, wie stümperhaft und hektisch gearbeitet wird. Es gibt nämlich absolute Best-Practices im Bereich der Entwicklung (Apps, Schnittstellen, Caching, Priorisierung, Queues etc.) und Server-Infrastruktur (Load-Balancing, Redundanz, Monitoring, Lasttests, Deployment etc.), um eine nachhaltig stabile und skalierbare Lösung zu bauen.
Klar, dafür braucht es die richtigen Leute, ausreichend Zeit und insbesondere Geld. Wir reden beim VW-Konzern aber ja auch nicht um ein Startup mit einer App für irgendeinen irren Randfall, sondern um ein milliardenschweres, internationales Konstrukt. Am Budget sollte es daher eigentlich nicht scheitern.
Wenn meine App fürs Fahrrad (Bosch) besser ist als für mein Auto, mache ich mir ernsthafte Gedanken. Und bei einer schlechten App hört es ja leider nicht auf.